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Was ist Bewusstsein?

Das Studium des Bewusstseins zeigt, dass man nur von dem Augenblick an, wo der Mensch erkennt, dass er schläft, sagen kann, er sei auf dem Weg des Erwachens. Er wird niemals aufwachen können, bevor er nicht erkannt hat, dass er schläft.

Abstufungen

Die sieben Stufen des Bewusstsein nach P.D. Ouspensky sind eine Darstellungsform des Potentials von Menschen. Wie bei den Charakter-typen, muss man sich darüber im Klaren sein, dass wir alle Stufen in uns tragen. In dieser Hinsicht sind alle Menschen gleich. Doch die Ent-wicklung der einzelnen Stufen, der Zugang und die Reife ist bei jedem Menschen wirklich verschieden.

Von Anfang an werden wir beim Bewusstsein auf eine Schwierigkeit in unserer Sprache stossen. Wir wollen zum Beispiel vom Standpunkt der Evolution aus über den Menschen sprechen. Aber das Wort Mensch enthält in unserer gewöhnlichen Sprache keinerlei Variationen, keine Abstufung. Der Mensch, der niemals bewusst ist, der nicht einmal Arg-wohn hierüber hegt, der Mensch, der völlig bewusst ist, sie alle werden in unserer Sprache gleich benannt. In einem, wie im anderen Fall, spricht man von Menschen. Um diese Schwierigkeit zu vermeiden und die Einordnung zu erleichtern, teilt Ouspensky den Menschen in folgen-de sieben Stufen ein:

1. Mensch Nummer 1 ist ein Mensch, in dem das instinktive oder das motorische Zentrum stärker sind als intellektuelle und gefühlsbedingte. Anders gesagt: Der Körpermensch oder der physische Mensch.

2. Mensch Nummer 2 ist ein Mensch, in dem das Gefühlszentrum stärker ist als das intellektuelle, als das Bewegungs- und das instinktive Zentrum: Der Gefühlsmensch oder der emotionale Mensch.

3. Mensch Nummer 3 ist ein Mensch, in dem das intellektuelle Zentrum stärker ist als das Gefühls-, Bewegungs- und Instinktzentrum: Der intellektuelle Mensch.

Im gewöhnlichen Leben werden wir nur diese drei Kategorien von Men-schen antreffen. Jeder von uns, jeden den wir kennen, ist ein Mensch Nummer 1, ein Mensch Nummer 2 oder ein Mensch Nummer 3. Es gibt höhere Kategorien von Menschen, aber keiner von uns gehört von Ge-burt an zu diesen. Die Menschen werden alle als Nummer 1, 2 oder 3 geboren und können die höheren Kategorien nur erreichen, wenn sie durch Bewusstseins-Schulen und durch einen Reifeprozess gehen.

4. Der Mensch Nummer 4 wird nicht als solcher geboren. Er ist das Produkt einer Bewusstseins-Schule. Er unterscheidet sich vom Menschen Nummer 1, 2 oder 3 durch die Kenntnis seiner selbst, durch das Verständnis seiner eigenen Situation und durch die Tatsache, dass er einen dauernden Schwerpunkt besitzt. Dieses bedeutet, dass für ihn der Wunsch, Einheit, Bewusstsein, ein dauerndes Ich und freien Willen zu erlangen, somit die Idee seiner Entwicklung wichtiger geworden ist, als alle seine anderen Interessen.

Man muss zu diesem charakteristischen Merkmal des Menschen Nummer 4 noch hinzufügen, dass seine Funktionen und Zentren aus-geglichener sind, und dies in einer Weise, die er nie erreicht hätte, wenn er nicht nach den Methoden und Grundsätzen einer Bewusstseins-Schule an sich gearbeitet hätte.

5. Der Mensch Nummer 5 ist ein Mensch, der die Einheit und das Bewusstsein seiner selbt erlangt hat. Er ist ein anderer als der gewöhnliche Mensch; denn in ihm arbeitet schon eines der höheren Zentren, und er besitzt eine Menge von Funktionen und Fähigkeiten, die der gewöhliche Mensch, der Mensch Nummer 1, 2 oder 3 nicht besitzt.

6. Der Mensch Nummer 6 ist ein Mensch, der das objektive Bewusstsein erlangt hat. Ein anderes höheres Zentrum arbeitet in ihm. Er besitzt eine viel grössere Anzahl von neuen Fähigkeiten und Eigenschaften, die weit über das Begriffsvermögen des gewöhlichen Menschen hinausgehen.

7. Der Mensch Nummer 7 ist ein Mensch, der alles erreicht hat, was ein Mensch erlangen kann. Er hat ein dauerndes Ich und freien Willen; er kann in sich selbst alle Bewusstseinszustände kontrollieren und kann hinfort nichts mehr von dem verlieren, was er erreicht hat. Einer anderen Definition gemäss ist er unsterblich in den Grenzen des Sonnensystems.

Es ist sehr wichtig diese Einteilung des Menschen in sieben Kategorien zu verstehen, denn sie findet ihre Anwendung in allen möglichen For-men des Studiums der menschlichen Aktivität. In den Händen derer, die sie verstehen, stellt dies ein sehr festes Werkzeug dar, ein äusserst feingegliedertes Instrument, das viele Erscheinungen zu definieren vermag, deren Bestimmung ohne diese Einteilung unmöglich wäre. Die-se Einteilung gibt Ihnen die Möglichkeit mit grosser Genauigkeit zu den-ken und zu sprechen, als es Ihre gewöhnliche Sprache erlauben würde. Im gewöhnlichen Leben weiss der Mensch nichts vom objektiven Be-wusstsein, und er kann keinerlei bewusste Erfahrung haben. In Wirk-lichkeit beharrt das moderne Denken in den meisten Fällen auf der Vor-stellung, dass das Bewusstsein keine Abstufungen hat. Tatsache ist, dass das Bewusstsein gut sichtbare und zu beobachtende Abstufungen hat, auf jeden Fall gut sichtbar und beobachtbar in sich selbst.

Intelligenz statt Denken

Das Studium des Menschen

Fazit

Das Bewusstsein kann man nicht so studieren, wie man die Astronomie oder Mathematik studieren würde, das heisst, ausserhalb von sich selbst. Man muss das Studium seiner selbst vollziehen, so wie man dies zum Beispiel beim System des menschlichen Körpers tun würde. Man muss Teile, Bereiche und Aufgaben kennen, ihre Hauptfunktionen, die richtigen Bedingungen und Zusammenhänge, die Ursachen von fehlerhaften Verhaltensweisen und eine Menge anderer Dinge. Dies verlangt eine bestimmte Sprache, die man unbedingt kennen muss, wenn man das System verstehen will.